Auswirkung von sportlichen Aktivitäten auf unsere Gesundheit


Was haben Myokine damit zutun? Es gibt etliche Gründe, warum Menschen Sport treiben. Für viele ist es ein Ausgleich zu einem stressigen Privat- oder Berufsleben, anderen geht es besonders um Ästhetik und damit verbunden, um einen niedrigen Körperfettanteil und einem hohen Muskelanteil.

Aus verschiedensten Studien geht bereits hervor, dass Sport gesundheitsfördernd ist und uns langfristig gesund hält. Vor Allem regelmäßige Bewegung und auch Ausdauersport fördern das Herzkreislaufsystem.

Aber auch das Kraft- bzw. Muskelaufbautraining bringt immense Vorteile für ein langes und gesundes Leben. Abgesehen von der verbesserten Ästhetik, welche viele Sportler schätzen gibt es z.B. noch folgende Vorteile:

  • Verbesserte Körperhaltung durch Vermeidung von muskulären Schwachstellen
  • Ausgleichen von muskulären Dysbalancen
  • Gestärktes Selbstvertrauen
  • Schulung von Koordination und Technik
  • Erhöhter Energieverbrauch damit verbunden Gewichtsabnahme/Körperfettreduktion

Interleukine

Bereits 2007 haben Forscher die sog. Myokine entdeckt. Hierbei handelt es sich um Hormone, die innerhalb der Muskelzellen gebildet und während des Kraft- bzw. MA-Trainings ausgeschüttet werden. Insgesamt soll es 200-600 verschiedene Stoffe geben, die bislang aber längst nicht alle erforscht sind.

Einer dieser Stoffe ist zum Beispiel das Interleukin 6 (IL-6). Bei vielen Probanden konnte ein Anstieg im Blut nach dem Training beobachtet werden. Untersuchung ergaben, dass dieser Stoff in den Muskelzellen produziert wurde.

Das IL-6 hat viele biologische Effekte, zu den wichtigsten zählen die Verbesserung des Zucker- und Fettstoffwechsels und die stark entzündungshemmende Wirkung. Es wirkt sich positiv auf die Insulinsensitivität aus und somit kann unser Körper den aus der Nahrung aufgenommenen Zucker besser in die Zellen einschleusen. Somit wird auch die Wahrscheinlichkeit für Übergewicht und die Erkrankung an Diabetes Typ 2 gesenkt. Durch seine stark entzündungshemmende Wirkung ist es auch im Bereich Krebsprävention interessant.

Ein weiteres bekanntes Interleukin ist das Interleukin 15 (IL-15). Es gilt als anaboles Hormon und wird vor Allem bei schwerem Krafttraining ausgeschüttet. Es steht in Verbindung die Muskelhypertrophie maßgeblich zu unterstützen, des Weiteren wirkt es sich auch positiv auf den Fettstoffwechsel aus und hier besonders im Bauchbereich.

Der Stoff Irisin kombiniert die Vorteile von IL-6 und IL-15. Auch dieses Hormon ist maßgeblich am Glukose- und Fettstoffwechsel beteiligt. Dadurch dass hier zumeist weiße in braune Fettzellen (Adypozyten) umgewandelt werden, kann der Abbau von Bauchfett besser erklärt werden.

Brain Derived Neurotropic Faktor (BDNF)

Doch die Myokine sind nicht nur mit physischen Vorteilen in Verbindung zu bringen, sondern auch mit neurologischen. Hier sprechen wird dann besonders über das Myokin BDNF (Brain Derived Neurotropic Faktor), welches normalerweise im Gehirn gebildet und dort Anwendung findet. BDNF kann unterstützend neue Nervenzellen und Synapsen bilden und auch vor Degeneration schützen. Es wirkt fördernd für die neuronale Kommunikation. Diese Funktionen übernimmt das Hormon auch innerhalb der Muskelzelle und führt dort zu einem Schutz vor Degeneration und unterstützt somit die Regeneration. Auch auf Basis von BDNF soll ein regelmäßiges Krafttraining vor neurodegenerativen Erkrankungen, wie z.B. Demenz oder Alzheimer schützen können. Es kann trotz Bildung in den Muskelzellen die Blut-Hirn-Schranke überwinden und auch für eine Verbesserung der Konzentration und des Lernvermögens sorgen.

Aktuell sind längst nicht alle Myokine erforscht, somit gibt es noch viel Potenzial für die nächsten Jahre. Mit zunehmendem Fortschritt könnte man die aus Proteinen bestehenden Hormone auch gezielt in der Rehabilitation und begleitend zur Chemotherapie als antikanzerogenen Stoff einsetzen.

Quellen


– C. Brandt, B. K. Pedersen: The role of exercise-induced myokines in muscle homeostasis and the defense against chronic diseases. In: Journal of biomedicine & biotechnology. Band 2010, 2010, S. 520258, ISSN 1110-7251doi:10.1155/2010/520258PMID 20224659PMC 2836182 (freier Volltext). (Review). 


– Bente Klarlund Pedersen, Thorbjörn C. A. Åkerström, Anders R. Nielsen and Christian P. Fischer: Role of myokines in exercise and metabolism. (PDF; 69 kB) In: J Appl Physiol 103:1093-1098, 2007. doi:10.1152/japplphysiol.00080.2007